Pharmakologe zweifelt an Wirksamkeit von Tamiflu
Schützt Tamiflu gegen die Schweinegrippe? Die Wirksamkeit wurde bislang nur
im Labor belegt, sagt der Pharmakologe Bernd Mühlbauer im SPIEGEL. Seine
Befürchtung: Das Mittel wird im Zuge der Schweinegrippe-Epidemie "viel zu
großzügig eingesetzt".
Bevor Volkswirtschaften durch Millionenausgaben für Tamiflu belastet
würden, solle erst einmal die Wirksamkeit des Medikaments gegen die
Schweinegrippe in guten Studien an Menschen belegt werden. Dies forderte
Bernd Mühlbauer, Direktor des Instituts für Pharmakologie am Klinikum
Bremen-Mitte, im SPIEGEL.
Noch sei die Wirkung gegen das Schweinegrippe-Virus lediglich im Labor
belegt. Aber auch bei der gewöhnlichen Grippe werde die Bedeutung des
Wirkstoffs häufig weit überschätzt. Im Durchschnitt verkürze das
Medikament die Krankheitsdauer nur um einen Tag. Im Zuge der
Schweinegrippe-Epidemie fürchtet Mühlbauer nun, dass das Grippemittel viel
zu großzügig eingesetzt wird.
Am Samstag meldeten US-Behörden den dritten Todesfall infolge einer
H1N1-Infektion. In Costa Rica forderte die Epidemie am Samstag ein erstes
Todesopfer. Kanada meldete ebenfalls einen ersten Todesfall. Allerdings
habe die Frau schon vorher chronische Gesundheitsprobleme gehabt,
erläuterte die Gesundheitsbehörde der Provinz Alberta.
Wie in Großbritannien eine ganze Schule mit Tamiflu zu behandeln, nur weil
sich fünf Schüler mit dem Schweinegrippe-Virus infiziert hatten, hält er
angesichts der Gefahr von Resistenzbildungen und der Nebenwirkungen des
Medikaments für "fast schon unverantwortlich".
Auch für 20 Prozent der Bevölkerung Anti-Grippe-Mittel einzulagern, wie es
der Nationale Pandemieplan in Deutschland vorsieht, hält der Bremer
Pharmakologe für übertrieben. Lediglich für Risikopatienten, medizinisches
Personal, Polizei, Feuerwehr und ähnliche Berufsgruppen sollten die
Medikamente vorrätig sein. Im Falle einer Pandemie müsse dann eben dafür
gesorgt werden, dass wirklich nur diese Personengruppen die Mittel
erhalten.
Erhöhtes Krebsrisiko durch Hormonersatztherapie
Neue Beweise für einen Zusammenhang zwischen der Hormonersatztherapie und
einem erhöhten Brustkrebs-Risiko haben Wissenschaftler der Stanford
University gefunden. Das Team um Marcia Stefanik wies nach, dass das
Risiko nach Beendigung der Therapie deutlich sank. Die Krebsexpertin
Valerie Beral von der Oxford University sagte, dass der 50prozentige
Rückgang der Hormonersatztherapie in den vergangenen Jahren wahrscheinlich
bis zu 1.000 Erkrankungen im Jahr verhindert habe.
Für die aktuelle Studie wurden nicht nur 15.000 Frauen der Original-Studie
weiter beobachtet, die alle 2002 aufgefordert wurden die Behandlung
einzustellen, sondern auch die Daten der Frauen ausgewertet, die
ursprünglich nicht beteiligt waren und diesen direkten Rat nicht erhalten
hatten. In der ersten Gruppe war die Anzahl der Erkrankungen in den fünf
Jahren nach 2002 viel höher und sank dann sehr deutlich.
Die Anzahl der Diagnosen verringerte sich innerhalb von zwölf Monaten um 28
Prozent. Bei diesen Frauen wurden vor und nach 2002 ungefähr gleich viele
Mammographien durchgeführt. Viele Frauen der zweiten Gruppe entschieden
sich ebenfalls die Einnahme zu beenden. Dem Rückgang um 50 Prozent
entsprach 2002 und 2003 ein Rückgang der Erkrankungen von 43 Prozent. Die
Frauen dieser Gruppe, die die Therapie fortsetzten, verfügten über ein
höheres Krebsrisiko. Die Frauen, die fünf Jahre lang weitermachten,
verdoppelten ihr Brustkrebsrisiko jedes Jahr. Laut Stefanik liegen damit
überzeugende Beweise dafür vor, dass die Kombination dieser beiden Hormone
zu Brustkrebs führen kann. "Frauen nehmen diese Hormone ein und innerhalb
von fünf Jahren ist ihr Brustkrebs-Risiko deutlich erhöht. Sie beenden die
Einnahme und innerhalb eines Jahres ist das Risiko wieder im normalen
Bereich."
Quelle:
http://www.biochemie.de (Link:
http://np-newsletter.server11079.yco.de/...=121&jumpurl=-4 )