Es war November und ich wollte einer Bekannten ein unbewohntes Alpental zeigen, das sie noch nicht kannte. Es war vom Parkplatz an einer Straße zwischen Garmisch-Partenkirchen und Lermoos zu fuß in etwa 15 Minuten erreichbar. Es liegt ziemlich nahe an der Deutsch-Österreichischen Grenze.
Dieses Tal zeichnet sich besonders dadurch aus, dass es urweltlich wirkt. Man fühlt sich manchmal wie in eine andere Zeit versetzt oder auf einem anderen Planeten. Das Tal ist angefüllt mit Schotter, vermutlich noch Überbleibsel eiszeitlicher Moränen und, es gibt dort die sehr seltenen Wacholderbäume und zwar einen ganzen Wald davon. diese Bäume sind bis zu 6 Meter hoch und wirken ebenso skurril wie auch das ganze Tal.
Meine Bekannte und ich gingen also gegen Abend dort hin und waren gerade dabei das Tal zu betreten, als es dämmerte. Wir bogen nach links ein, und wanderten auf das kleine Wacholderbaumwäldchen zu, als ich ein Licht in der Ferne sah. Es schien mir zuerst wie eine Taschenlampe und ich dachte es wird ein Jäger sein, der am anderen Ende des Wäldchens auf uns zu kam. Dann sah ich, als das Licht näher kam, wie es hin und her schwankte, es wanderte einen Weg entlang durch das Wäldchen. Ich änderte also meine Meinung und war fest davon überzeugt, dass es sich um eine Hängelampe handeln musste, die jemand am Arm hoch hielt und dabei suchend hin und her schwenkte. Nach genauerem Hinsehen war ich der Überzeugung, dass derjenige, der diese Lampe hielt, betrunken sein musste. Er wankte hin und her und die Lampe baumelte noch dabei an seinem Arm. Der Mann musste total betrunken sein, dachte ich und wir blieben wie angewurzelt und verwundert stehen.
Meine Begleiterin flüsterte: "Siehst Du das auch, was ich sehe?". Ich konnte nur ein kurzes "Ja" ausstoßen. Dann war es wieder still. Wir beobachteten mit aufgerissenen Augen und nun stumm vor Schreck, wie dieses Licht, schwankend und hin und her, und wie suchend näher kam. Es sah nun grünlich aus und war etwa 10 Meter von uns entfernt. Diese, wie eine von Nebel umkränzte grünliche etwa fußballgroße Kugel, leuchtete hell. Wir wagten nicht zu atmen, standen reglos und hofften, dass die inzwischen hereingebrochene Dunkelheit uns Schutz geben würde.
Doch nun schien diese grünlich phosphoriszierende hell leuchtende Kugel uns ebenso bemerkt zu haben. Sie stand scheinbar ebenso schockiert, kurze Zeit still und fuhr im nächsten Augenblick mit einem kurzen Schwung und enormer Schnelligkeit, bogenförmig in die Wipfel der Bäume hinauf und verglimmte restlos.
Was das gewesen sein könnte, weis ich bis heute nicht. Es wurde oft von Kugelblitzen gesprochen, doch daran glaube ich nicht, so bewegt sich kein Kugelblitz. Mir schien es so, als sei dieses Licht von einer intelligenten Kraft bewegt worden, oder es selbst ist mit Intelligenz begabt. An Außerirdische glaube ich ebenfalls nicht, denn es war zu klein für ein Ufo.
Zitat von Goethes Faust.
Irrlicht.
Aus Ehrfurcht, hoff’ ich, soll es mir gelingen,
Mein leichtes Naturell zu zwingen;
Nur zickzack geht gewöhnlich unser Lauf.